Ein Reedkontakt wie er üblicherweise in Fenstern/Türen verbaut wird besteht intern aus einem Vakuumierten Glasröhrchen in welchem ein mechanischer Kontakt angeordnet ist, welcher geschlossen ist wenn sich entsprechend der Kontaktanordnung ein Magnetfeld im Einwirkungsberich des Glasröhrchens befindet.
Wie man weiß, können mechanische Kontakte im Moment des Schließens oder Öffnens bei entsprechender Energie einen Funken ziehen, welcher je nach Intensität, Dauer und Anzahl die Kontaktoberfläche beschädigt. Bei Relais kennt man das wenn z.B. durch Überlastung und/oder die Kontakte verkleben.
Diesen Effekt gibt es auch bei Reed Kontakten, bedingt durch die Vakuumierung und die doch üblicherweise vom Hersteller sehr restriktiv vorgegebenen Leistungen (Ströme) werden Reedkontakte dann eben auch mit einer doch sehr hohen Zahl von Schaltzyklen spezifiziert.
Wenn man sich an die Vorgaben der Hersteller hält, sollte der Einsatz also auch auf sehr lange Sicht keine Probleme bereiten.
Wenn man sich mit dem Thema nun näher beschäftigt, stellt man fest, daß das Einhalten der Vorgaben aber u.U. gar nicht so einfach zu bewerkstelligen ist, speziell wenn man Reed Kontakte zentral abfragen möchte, also lange Zuleitungen von der zentralen Abfrageelektronik bis zum Reed Kontakt hat.
In meinem Fall habe ich z.B. an die 60 Reed Kontakte welche alle einzeln bis in den Verteiler im Keller gezogen wurden und teils bis zu 30m lange Leitungen haben.
Was ist nun aber das Problem mit langen Leitungen, daß Problem ist die in den Leitungen gespeicherte Energie welche dort als kapazitive wie auch als induktive Energie vorliegen kann welche desto größer ist, je länger die Leitungen sind und je höher die Spannung ist.
Diese Energie wird nun (ja nach Auslegung, Abfrage ...) beim Schließen oder Öffnen des Kontakt abgebaut und fließt somit über den Reedkontakt.
Hiermit können Reedkontakte, speziell auf länger Sicht, beschädigt werden.
Verhindern kann man daß indem man einen oder mehrere Parameter entsprechend anpasst, also in diesem Fall die Leitungslängen kurz hält, die Spannung niedrig, oder alternativ die Energie vor dem Kontakt ableitet.
Die Energie vor dem Kontakt abzuleiten ist oft nicht mehr oder nicht mehr so einfach möglich, weil man dazu nahe am Reedkontak eine entsprechende Schutzschaltung einbauen müßte, hierfür aber oft kein Platz ist oder man nicht mehr dran kommt.
Die Leitungen zu verkürzen scheidet,wenn man sich für eine zentrale Verkabelung entschieden hat ebenfalls aus, was bleibt ist also die Vorgabe der Abfragespannung.
Was ist nun aber eine geeignete Abfragespannung, diese Frage ist nicht ganz leicht zu beantworten, da dies im wesentlich von den anderen Parametern wie Leitunsglänge, Leitungstyp .. abhängt.
Meder als ein Hersteller von Reed Kontakten hat hierzu ein paar PDFs bereit, z.B. dieses hier:
Hier kann man vereinfacht u.a. lesen:
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"Lange Lebensdauer – bei Schaltspannungen unter 5 V (Lichtbogen-Grenze)"
Weiterhin ist zu lesen:
Wird das Schaltsignal über ein längeres Kabel geführt, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Das Kabel, aber auch Schirmhauben und sonstige Kapazitäten haben eine nicht zu unterschätzende Streukapazität, die es zu berücksichtigen gilt.
Die Bandbreite reicht von einigen Pikofarads der Streukapazitäten bis Mikrofarads kapazitiver Bauelemente. ...
Diese wird im Schließmoment des Schalters, und das liegt in der Natur des Sache, so schnell wie möglich abgegeben bzw. entladen. Ungeschützt geschieht dies mit der höchstmöglichen Stromstärke. Schaltstromspitzen über Reedschalter sind, wenn möglich zu vermeiden oder so gering wie möglich zu halten.
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Auch werden Schutzschaltungen gezeigt um die hohe Energie im Schaltmoment abzuleiten, wie schon oben erwähnt, leider halt bei mir nicht mehr möglich nachzurüsten.
Physikalisch alles nichts neues, trotzdem interessant, das der Hersteller der Reed Kontakte explizit drauf hinweist. Eine max. Spannungs Vorgabe ist aber auch hier nicht zu bekommen.
Sucht man zu dem Thema etwas im Internet, dann findet man (mal wieder) im Nachbaruniversum, schon den einen oder anderen Thread zu diesem Thema.
Hier äußern sich dann sogar Hersteller von Binäreingängen (z.B. Wiregate ) zu dem Thema und bestätigen in Kenntnis dieser Sachlage Ihre Produkte entsprechend hierfür ausgelegt zu haben.
Wiregate gibt hier z.B. an, die Abfragespannung bei unter 5V zu halten und die Kontakte dabei sogar nur zyklisch zu bestromen, damit die Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens einen Öffnen/Schließen Ereignisses mit dem Bestromen der Kontakte massiv abnimmt.
Mein Fazit, ich hab keine Lust in ein paar Jahren die Fenster raus reißen zu müßen, weil die Reed Kontakte nicht mehr funktionieren und habe deshalb dafür gesorgt, daß ich nicht wie bisher geplant mit 24V sondern nun mit ca. 5V arbeite.
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