Dieser Beitrag richtet sich explizit an die Hobby-Bastler da draussen mit dem Ziel, dass sich vielleich jemand leichter tut als wir vor ein paar Tagen... zudem soll der Beitrag ein Anhaltspunkt für Laien sein um zu wissen, was man in der Praxis wirklich in ein Rohr bekommt.
Da ich ursprünglich davon ausgegangen bin nur 2 Datenkabel als Linie/Baum zu benötigen (Cat5e für meine Taster und 1-Wire), habe ich meine Daten-Verteildosen (pro Raum eine Dose) nur mit M25 untereinander verbinden lassen. Ich weiss nun, dass man auch 4 Kabel einziehen kann, allerdings nur mit viel Schweiss, min. 3 Personen und viel Flutschi. Insbesondere im Obergeschoss, wo sämtliche Rohre aufgrund der fehlenden Zimmerdecke im Boden verlaufen und die Verteildosen in der Wand zu jeweils 2 engen Radien (vom Boden zur Wand hoch) führen, war das Einziehen eine schweisstreibende und nervige Angelegenheit. Immerhin wäre ein Scheitern kein Beinbruch gewesen, da jede Verteildose direkt mit min. 1 x M32 in den Schaltschrank verbunden ist. So wären dann allerdings einige Meter Kabel mehr nötig gewesen.
Eingezogen haben wir:
- Cat5e
- KNX-Kabel
- Brandmeldekabel mit 2x2x0.8
- G51 mit 3x2x0.8 (geschirmt)
Meine Tipps hierfür sind:
- mit einem (Industrie)staubsauger die Rohre reinigen, schon kleine Körnchen können übel sein
- mit Hilfe einer guten Rute das Bündel einziehen, micht mittels Zugdraht (dieser dehnt sich zu stark und reisst schneller)
- überstehende Rohre möglichst bündig abschneiden um ein Einschneiden zu verhindern und den Radius in die Dose gering zu halten
- viel Flutschi verwenden, auch wenn man meint, dass es gut läuft (das kann sich innerhalb von 3cm schlagartig ändern)
- darauf achten, dass die Kabel möglichst ohne zu verdrehen in's Rohr eingeführt werden (sehr wichtig!)
- min. zu Dritt sein, besser sogar 4. 2 können gleichmässiger ziehen als 1 Person, bei 4 kann 1 Person schön sortieren und Flutschi nachkippen
- die einführende Person kann mit kräftigem "Schieben" viel Unterstützung leisten
- insbesondere auf den letzten Zentimetern aufpassen, da sich die umgebogenen Kabeladern zur Befestigung an der Rute insbesondere dann öffnen, wenn sie aus dem Rohr kommen.
- wenn's mal klemmt ein paar Zentimeter zurück und dann mit Schwung in einem Zug versuchen den Punkt zu überwinden
- wenn man noch sicherer sein will erstmal weniger Draht mit viel Flutschi komplett durchziehen um das Flutschi schonmal gut verteilt zu haben
- die Befestigung an der Rute darf nicht dicker sein als die Kabel selbst. Allenfalls nur die Hälfte der Kabel zu einer Schlaufe biegen, den Rest bündig abschneiden.
Für die Schlaufe haben wir übrigens ca. 20cm abisoliert, die Schlaufe gebildet, die einzelnen Adern auch bestmöglich verdrillt (geht nicht besonders gut aber hilft trotzdem etwas damit die Schlaufe besser hält) und mit Isoband satt umwickelt. Diese Schlaufe dann mit Zugdraht an der Rute befestigt (aus dem Draht ebenfalls eine Schlaufe formen, diesen aber kräftig verdrillen damit er hält). Allenfalls gar doppelt Draht verwenden damit er auch sicher hält. So bleibt das "Befestigungs-Konstrukt" auch etwas beweglich und ist noch auf zu langer Länge steif, was ebenfalls Probleme beim Einziehen geben kann. Aufpassen, dass nirgendwo Draht absteht, auch nicht nach hinten. Muss man mal zurückziehen, kann das fatale Folgen haben. Schön mit Isoband einpacken!
Gutes Gelingen!
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