Sinnhaftigkeit Stellantriebe

Einklappen
X
 
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • ElektroEmil
    Dumb Home'r
    • 14.07.2025
    • 13

    #1

    Sinnhaftigkeit Stellantriebe

    Hallo zusammen,

    ich bin gerade am Planen meines Loxone Smarthome und hänge an der Frage, ob bei einem Neubau mit KFW40, Fußbodenheizung und Wärmepumpe die elektrischen Stellantriebe Sinn machen. Allein die Hardware Kosten belaufen sich auf 2t bis 3t€.

    Wenn man ein wenig in einschlägigen Foren liest, wird zumeist vom generellen Konzept der ERR abgeraten.
    Als Argument wird angeführt, dass die FBH sehr träge sei und durch die ERR dann die Wärmepumpe stark ins Takten kommt und damit ineffizient betrieben wird.
    Sinnvoller wäre ein hydraulischer und thermischer Abgleich.


    Jetzt würde mich interessieren: Habt ihr bei euch die Stellantriebe verbaut, wenn ja in welchen Räumen und seht ihr einen Nutzen?
    Oder machen sie bei einem Neubau keinen Sinn? Oder nur für bestimmte Räume wie z.B. Gästezimmer im Keller oder Hobbyraum? Bzw. Schlafzimmer?

    Danke euch für Ratschläge!
  • Einhorn
    Smart Home'r
    • 26.08.2023
    • 30

    #2
    Wenn du kühlen magst, kommst fast nicht drum rum, sonst kühlst du immer alle Räume gleichzeitig. Ansonsten, ist das eher ne Frage was man machen möchte. Wenn man seine Heizung sauber ausgelegt hat, dann kann man durchaus mit PV-Überschuss einige Räume gezielt überheizen. Das möchte man aber nicht in allen Räumen, wie z.B. den Schlafräumen. Da kommt die Wärmepumpe dann auch nicht ins takten, bzw. wenn du das richtig machst und die WP dann über Nacht ausschalten kannst, hast du eben einen Takt mehr, das fällt nicht ins Gewicht.
    Rein fürs Wohlbefinden, braucht man keine ERR, wenn die Heizung sauber abgeglichen ist, hast du immer die gleichen Temperaturen in den Räumen. Mal schnell nen Raum in der Früh hoch regeln, damit er Abends wärmer ist, zB. wenn Besuch kommt, geht aber dann nicht, das müsstest du am Heizkreisverteiler machen.

    Mein Tipp: Kauf dir günstige Möhlenhoff Alpha. Das ist preislich sehr erträglich und dir stehen alle Möglichkeiten offen.

    Kommentar

    • Prof.Mobilux
      Supermoderator
      • 25.08.2015
      • 5123

      #3
      In Internetforen treiben sich auch immer viele Kasper herum...

      Ich würde mich von meinem Heizungsbauer beraten lassen.

      Ich persönlich wollte nicht im HK-Verteiler herumkriechen wollen, wenn meine Frau es einen Grad wärmer haben möchte. Bei mir schwingt auch nichts. Aber man verstellt die Heizung ab dem vielleicht 3. Jahr kaum noch. Irgendwann hast du dein Optimum gefunden.

      Seitdem ich PV Strom mit Speicher habe, fahre ich auch eine Nachtabsenkung. Auch da schwingt nix.

      Deine Kostenaufstellung ist aus meiner Sicht viel zu hoch. Darauf kommst du vielleicht mit den Loxone Stellventilen. Ich habe einfach die von meinem Heizungsbauer genommen. Kosten im Einkauf 11,50 Euro (Firma Cosmo), sind allerdings nur Auf/Zu, heute würde ich vermutlich 0-10V nehmen. Und dann einfach an einen analogen oder digitalen Ausgang. Die Dinger halten schon > 10 Jahre (was man von den Loxone Ventilen nicht behaupten kann).

      Einen hydraulischen Abgleich muss man immer machen.
      🇺🇦 Hilfe für die Menschen der Ukraine: https://www.loxforum.com/forum/proje...Cr-die-ukraine


      LoxBerry - Beyond the Limits

      Kommentar

      • Jan W.
        Lox Guru
        • 30.08.2015
        • 1504

        #4
        Bei einem gut gedämmten Neubau mit offenem Wohnbereich, einer trägen FBH und einer Wärmepumpe machen Stellantriebe für eine energieeffiziente Regelung wenig Sinn. Ein thermischer Abgleich ist Pflicht, da kann ich Prof.Mobilux nur zustimmen und bei der Feineinstellung der WP sollte man selbst noch etwas Aufwand betreiben. Das Thema wurde hier im Forum in diversen Beiträgen ausführlich diskutiert, z.B. https://www.loxforum.com/forum/small...9568#post59568 und https://www.loxforum.com/forum/hardware-zubehör-sensorik/56795-err-einzelraumreglung-nur-optional-vorsehen#post56795 als auch https://www.loxforum.com/forum/hardw...tilen-geregelt

        Es ist wichtig, die Heizkurve und andere Parameter der WP sehr gut einzustellen, damit die Regelung optimal arbeiten kann. Das ist dann der Fall, wenn die Vorlauftemperatur bei unterschiedlichen Witterungen gerade so hoch ist, dass die Wohlfühltemperatur in allen Räumen erreicht wird ohne dass die IRR sperren. Dein Installateur kann die Werte nur grob einstellen, aber wird nicht bei unterschiedlichen Witterungen vorbeikommen und nachjustieren. Eine ERR kaschiert eine viel zu hohe Vorlauftemperatur und dann taktet eine WP wesentlich mehr, als sie müsste. Der Aufwand ist überschaubar und nach einem Winter sollte die Einstellung optimal sein.

        Ebenso wurde hier im Forum das Thema, welche Stellantriebe am besten sind, diskutiert, also ob an/aus, NO oder NC (NO ist i.d.R. effizienter) oder 0-10V. Die von Loxone haben nicht den besten Ruf, aber es wurde immerhin nachgebessert. Möhlenhoff ist ein namhafter Hersteller, der neben Einhorn auch von anderen Usern empfohlen wird, siehe z.B. https://www.loxforum.com/forum/hardware-zubehör-sensorik/5276-stellantrieb-empfehlung?p=188076#post188076 Ich habe nur die günstigen thermischen an/aus Stellantriebe, aber die tun es nach meiner Ansicht völlig. Ich bin erstaunt, dass die Regelung selbst bei einer trägen FBH ziemlich exakt funktioniert und die Schwankung minimal ist.

        Mit ca. 10 € für einen einfachen und 60 € für einen mit 0-10V sind die Kosten insgesamt für ein EFH deutlich unter 1000 € inkl. einer Relais-Extension (Anteil). Temperatursensoren waren bei mir in den KNX Tastfeldern integriert, so dass ich diese nicht zusätzlich kaufen musste. Wie kommst Du auf 3t€?

        Es gibt aber ein paar Gründe, warum ich für so ein Haus, wie Du planst, wieder Stellantriebe verbauen würde:

        1. ungleiche Beheizung durch solare Gewinne: gerade im Herbst und Winter scheint ab und zu die Sonne und bei größeren Fensterflächen nach Süden heizen sich die besonnten Zimmer deutlich auf. Mit einer ERR schließen die Stellantriebe der Zimmer auf der Südseite früher, so dass die FBH nur noch die Zimmer auf der Nordseite beheizt. Wir haben einen Innenfühler für die WP im Wohnbereich (Südseite), der in die Berechnung der Vorlauftemperatur einfließt, so dass die WP sich aus Effizienzgründen relativ schnell abschaltet. Ich nehme dann in Kauf, dass der Fußboden im Bad auf der Nordseite sich eher kühl anfühlt.

        2. Kühlbetrieb im Sommer: mit unser WP und Erdwärme bzw. Erdkühle kühlen wir passiv im Sommer. Das ist deutlich energiesparender als eine Klimaanlage und bringt etwas. Kühlung ist eher im 1. OG, Schlafbereich und auf der Südseite erforderlich. Mit den IRR geht alles automatisch und man braucht nichts einstellen. Selbst die Umschaltung von Winterbetrieb auf Sommerbetrieb und Synchronisation zwischen den IRR von Loxone und dem Modus der WP erfolgt automatisch.

        3. gelegentlich genutzte Räume und Urlaub: ein Gästezimmer kann auch ein paar Grad kälter sein, wenn es nicht genutzt wird und die Tür geschlossen bleibt. Wenn wir im Herbst/Winter/Frühling in Urlaub fahren, dann reduziere ich die Heizung während der Abwesenheit und 1 Tag vor der Rückkehr wird automatisch wieder die Normaltemperatur eingestellt. Auch bei einer trägen FBH reicht das, damit das Haus bei der Rückkehr wieder warm ist. Insgesamt wird man wahrscheinlich nicht sehr viel sparen können, aber immerhin etwas.

        Mit den geschilderten Anwendungsfällen macht es nach meiner Ansicht Sinn, Stellantriebe in allen Zimmern zu verbauen. Um zu vermeiden, dass die WP warmes Wasser produziert, aber alle IRR geschlossen sind, habe ich die Raumtemperatur bei den IRR 1° höher gestellt, als in der Steuerung der WP.
        Zuletzt geändert von Jan W.; 04.08.2025, 21:40.
        Miniserver v14.5.12.7, 2x Ext., 2x Relay Ext., 2x Dimmer Ext., DMX Ext., 1-Wire Ext., Gira KNX Tastsensor 3 Komfort, Gira KNX Präsenzmelder, Fenster- und Türkontakte, Loxone Regen- und Windsensor, Gira Dual Q Rauchmelder vernetzt, 1x Relais-Modul
        Loxberry: SmartMeter, MS Backup, CamConnect, Weather4Lox
        Lüftung: Helios KWL EC 370W ET mit Modbus TCP - via Pico-C
        Heizung: Stiebel Eltron WPF 5 cool (Sole-Wasser WP) mit ISG, FB-Heizung mit 18 Kreisen, Erdsonde - via modbus/TCP
        Node-RED: IKEA Tradfri

        Kommentar

        • hismastersvoice
          Supermoderator
          • 25.08.2015
          • 7488

          #5
          Sehe das änhlich wie Jan W.

          Wir wohnen auch in einem KFW 40 Haus und ich habe die Stellantriebe schon im ersten Winter nachgerüstet, lieder damals nur 0/1 und nicht 0-100%.

          Kühlen ist inzwischen pflicht für mich in so einem Haus.
          Ja, es wurde beim bau auf den sommerlichen Hitzeschutz geachtet, aber das bringt irgendwann nichts mehr.
          Wenn es über Tage oder gar Wochen hohe Temp. >30°C hat, dann ist die Bude einfacht heiß, und aufgrund der geilen Dämmung für den Winter bleibt sie das auch lange. Da kann man in der Nacht kaum schlafen, selbst wenn es draußen abkühlt bleibt es din lange warm.

          Ich habe auch für mich ganz klar im ersten Jahr gesehen, das nicht wir uns dem Haus anpssen wollen, sondern das Haus soll sich uns anpassen. (Punkt 1. von Jan W. )
          Bad wärmer, Schlafzimmer kälter... Nur mit Ausgleich ging das nur sehr schlecht über die ganze Periode.
          Mit Stellantrieben schaffe ich auch nur 1-1,5°C unterschiede in den Räumen, aber das merkt man sowohl im Bad als auch in den Schlafzimmern.

          Den Punkt 3. von Jan W. kann ich leider so nicht nachvollziehen. Wie schaffst du es bei so einem Haus ein "paar" Grad kälter zu sein als im Rest des Hauses?
          So lange der Raum in der Thermischenhülle ist, so lange kann man nur sehr wenige unterschiede in den Räumen habe.


          BTW:
          Ich habe inzwischen alle Stellantriebe gegen Geräte mit gebrochenen Gehäuse im 3D Druck ersetzt, 2 Winter, und mehrere tausend auf/zu Bewegungen beim Test.
          Habe ich auch so bei meiner Nichte realisiert, da hat misch im Schnitt ein Antrieb 10-15€ + ein paar € für den selbst erstellten Druck gekostet.

          Kein Support per PN!

          Kommentar


          • Jan W.
            Jan W. kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Wir haben ein Gästezimmer in der NW "Ecke". Viel mehr als 1-2 Grad Unterschied kann ich nicht erreichen, auch wenn die Innentür geschlossen ist. Die Gründe hast Du ja genannt.
        • ElektroEmil
          Dumb Home'r
          • 14.07.2025
          • 13

          #6
          Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
          Ich denke ich werde die Stellantriebe dann im ersten Schritt erstmal rausnehmen und nur die Leitung zu den Heizverteilern legen lassen.
          Damit hätte ich dann ja später noch die Möglichkeit die Geräte nachzurüsten.

          Ich denke nach Einzug sieht man dann besser wie und wo es sich lohnt zu regeln anstatt pauschal alles mit Stellantrieben auszustatten.

          Die hohen Kosten kommen einfach durch die 23x100€ für die Loxone Antriebe. Aufwand für Programmierung und Verkabelung noch nicht eingerechnet, so genau aufgeschlüsselt habe ich das nicht vom Elektriker.

          Kommentar


          • Prof.Mobilux
            Prof.Mobilux kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Ja, wie vermutet. Nimm doch klassische Markenstellantriebe. Dann bist du bei 25% der Kosten. Und hast Antriebe von einem etablierten Hersteller im HKL Bereich.
            Zuletzt geändert von Prof.Mobilux; 09.08.2025, 06:51.

          • Jan W.
            Jan W. kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Denk daran, dass pro Stellventil bzw. pro Raum eine einzelne Ader benötigt plus eine Gemeinsame für GND, damit Du klassische Stellventile mit Relais Extension nehmen kannst. Dann kostet es Dich ca. 230 € plus 400 € für eine Relais Extension. Wenn Dein Eli nur eine Tree-Leitung verlegt, wird es später teurer.
        Lädt...